> Wie häufig werden COVID-19-Fälle intensivmedizinisch behandelt?
> Was bedeutet die aktuelle Infektionslage für die intensivmedizinische Versorgung?
[Letzte Änderung: 23. Januar 2023]
Etwa jeder 143. COVID-19-Fall führt zu einer intensivmedizinischen Behandlung.
ITS-Erstaufnahmen
Die Deutsche interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) erfasst "ITS-Erstaufnahmen von COVID-19-Fällen" (ITS = Intensivstation) im so genannten DIVI-Intensivregister und veröffentlicht eine entsprechende Zeitreihe der ITS-Erstaufnahmen von Erwachsenen. Diese Zeitreihe wird täglich aktualisiert, wobei die Erstaufnahmen eines Tages am frühen Nachmittag des folgenden Tags berichtet werden.
COVID-19-Fälle und COVID-19-bedingte ITS-Erstaufnahmen
In der folgenden Tabelle sind Fallzahlen laborbestätigter COVID-19-Infektionen aus einem vierwöchigen Zweitraum (4-Wochen-Inzidenz) den ITS-Erstaufnahmezahlen von COVID-19-Fällen für den entsprechenden Zeitraum (4-Wochen-ITSE) gegenübergestellt. Die letzte Spalte enthält das Intensivbehandlungsverhältnis als Quotient aus 4-Wochen-ITSE und 4-Wochen-Inzidenz.
KW | 4-Wochen-Inzidenz | 4-Wochen-ITSE | Intensivbehandlungsverhältnis |
1–4/2023 | 370.606 | ||
52/2022–3/2023 | 456.433 | 3.207 | 0,70 % (1 von 143) |
51/2022–2/2023 | 624.253 | 3.871 | 0,62 % (1 von 161) |
50/2022–1/2023 | 750.613 | 4.227 | 0,56 % (1 von 179) |
49–52/2022 | 811.005 | 4.191 | 0,52 % (1 von 192) |
45–48/2022 | 734.090 | 3.182 | 0,43 % (1 von 232) |
41–44/2022 | 1.875.139 | 5.582 | 0,30 % (1 von 333) |
37–40/2022 | 1.508.632 | 3.990 | 0,26 % (1 von 384) |
Das aktuelle Intensivbehandlungsverhältnis bedeutet, dass in den letzten vier Wochen etwa jeder 143. COVID-19-Fall zu einer intensivmedizinischen Behandlung führte.
Die 4-Wochen-Inzidenz ist aus den Angaben der kumulierten Fallzahlen in den Situationsberichten des RKI berechnet. Die 4-Wochen-ITSE sind die kumulierten ITS-Erstaufnahmen von COVID-19-Patienten des jeweiligen Zeitraums berechnet aus der Zeitreihe "Anzahl gemeldeter ITS-Erstaufnahmen von COVID-19-Fällen, Deutschland, Erwachsenen-Intensivstationen" des DIVI-Intensivregisters.
[Letzte Änderung: 23. Januar 2022]
Ausgehend von den aktuellen Fallzahlen ist in KW 4/2023 mit einer abnehmenden Belastung des Systems der intensivmedizinischen Versorgung durch COVID-19-Fälle zu rechnen.
Szenarien für ITS-Erstaufnahmen
Basierend auf dem Intensivbehandlungsverhältnis, das eine zunehmende Tendenz zeigt, können Szenarien für die Entwicklung der COVID-19-bezogenen Erstaufnahmen in Intensivstationen (ITS-Erstaufnahmen) der nächsten 7 Tage gebildet werden. Die folgenden Szenarien basieren auf der 7-Tage-Fallzahl und Annahmen für das Intensivbehandlungsverhältnis, das in KW 3/2023 den Wert 0,70 % mit steigender Tendenz hatte.
Szenario | 7-Tage-Fallzahl am 23.1.2023[1] | Intensivbehandlungsverhältnis |
Zu erwartende ITS-Erstaufnahmen in KW 4 |
A | 56.144 | 0,70 % | 393 |
B | 56.144 | 0,75 % |
421 |
C | 56.144 | 0,80 % | 449 |
Auslastung der ITS-Kapazität in KW 4/2023
Die Bedeutung dieser Zahlen für die intensimedizinische Versorgung ergibt sich, wenn man sie mit freien und freiwerdenden Kapazitäten vergleicht:
Dynamische Veränderung des Intensivbehandlungsverhältnis
Das Intensivbehandlungsverhältnis, d. h. das Verhältnis zwischen ITS-Erstaufnahmen von COVID-19-Fällen und COVID-19-Fällen hat in den letzten 12 Monaten zwischen 1% und 0,25 % geschwankt und war bei hohen Fallzahlen tendenziell niedriger als bei niedrigen Fallzahlen. Aus der Variabilität dieser Quote ergibt sich, dass längerfristige Szenarien mit konstantem Proportionalitätsfaktor nicht sinnvoll sind.
Quellen
[1] COVID-19-Dashboard des RKI (täglich aktualisiert)
[2] Zeitreihe "Anzahl gemeldeter intensivmedizinisch behandelter COVID-19-Fälle, Deutschland, Erwachsenen-Intensivstationen" des DIVI-Intensivregisters
[3] Zeitreihe "Anzahl gemeldeter ITS-Erstaufnahmen von COVID-19-Fällen, Deutschland, Erwachsenen-Intensivstationen" des DIVI-Intensivregisters
[4] Ländertabelle "Erwachsenenkapazitäten, Alle Versorgungsgrade" des DIVI-Intensivregisters, Spalte "Davon COVID-spezifische Intensivbetten aktuell frei"