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COVID-19: Intensivmedizinische Behandlung

[Letzte Änderung: 22. September 2023]

Wie häufig werden COVID-19-Fälle intensivmedizinisch behandelt?

In den letzten drei Monaten führte etwa jeder 32. COVID-19-Fall zu einer intensivmedizinischen Behandlung.

 

ITS-Erstaufnahmen

Die Deutsche interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) erfasst "ITS-Erstaufnahmen von COVID-19-Fällen" (ITS = Intensivstation) im so genannten DIVI-Intensivregister und veröffentlicht eine entsprechende Zeitreihe der ITS-Erstaufnahmen von Erwachsenen. Diese Zeitreihe wird täglich aktualisiert, wobei die Erstaufnahmen eines Tages am folgenden Tag berichtet werden. 

 

COVID-19-Fälle und COVID-19-bedingte ITS-Erstaufnahmen

In der folgenden Tabelle sind Fallzahlen laborbestätigter COVID-19-Infektionen aus einem Vierteljahreszeitraum (Vierteljahres-Inzidenz) den ITS-Erstaufnahmezahlen von COVID-19-Fällen für den entsprechenden Zeitraum (Vierteljahres-ITSE) gegenübergestellt. Die letzte Spalte enthält das Intensivbehandlungsverhältnis als Quotient aus Vierteljahres-Inzidenz und Vierteljahres-Inzidenz.

KW Vierteljahres-Inzidenz Vierteljahres-ITSE Intensivbehandlungs­verhältnis
25–37/2023 40.087 1.243 3,10 % (1 von 32)
14–26/2023 109.011 2.945 2,70 % (1 von 37)
1–13/2023 965.603 10.105 1,05 % (1 von 95)
40–52/2022 3.982.637 14.576 0,37 % (1 von 384)
27–39/2022 5.024.229 12.227 0,24 % (1 von 417)
14–26/2022 6.734.452 11.190 0,17 % (1 von 588)
1–13/2022 14.438.219 19.797 0,14 % (1 von  714)

Das aktuelle Intensivbehandlungsverhältnis bedeutet, dass in den letzten dreizehn Wochen etwa jeder 32. COVID-19-Fall zu einer intensivmedizinischen Behandlung führte.

 

Die Vierteljahres-Inzidenz ist aus den Angaben der COVID-19-Fälle des RKI berechnet. Die Vierteljahres-ITSE sind die kumulierten ITS-Erstaufnahmen von COVID-19-Patienten des jeweiligen Zeitraums berechnet aus der Zeitreihe "Anzahl gemeldeter ITS-Erstaufnahmen von COVID-19-Fällen, Deutschland, Erwachsenen-Intensivstationen" des DIVI-Intensivregisters.

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[Letzte Änderung: 5. September 2023]

Was bedeutet die aktuelle Infektionslage für die intensivmedizinische Versorgung? 

Ausgehend von den aktuell steigenden Fallzahlen ist mit einer zunehmenden Belastung des Systems der​ intensivmedizinischen Versorgung durch COVID-19-Fälle zu rechnen.

 

Das Intensivbehandlungs­verhältnis liegt bei etwa 3 %. Dies bedeutet bei einer 7-Tage Fallzahl von 10.000 etwa 300 COVID-19-bedingte ITS-Erstaufnahmen pro Woche, denen aber  bei nur leicht steigenenden Fallzahlen eine etwas niedrigere Anzahl freiwerdender COVID-19-spezifischer Betten gegenübersteht, da die durchschnittliche Aufenthaltszeit bei etwa 10 Tagen liegt.

  • Die Auslastung durch COVID-19-Fälle erhöht sich durch Erstaufnahmen und vermindert sich durch frei werdende Betten. Ein Engpass könnte entstehen, falls die Fallzahlen steigen oder falls bei etwa konstanten oder sinkenden Fallzahlen das Intensivbehandlungsverhältnis steigt.
  • Das DIVI-Intensivregister meldete in den letzten Monaten regelmäßig mehr als 500 freie COVID-spezifische  Intensivbetten (Erwachsenenkapazität). Diese freien Kapazitäten beziehen sich auf bundesweit 1.250 Standorte, so dass mögliche regionale Engpässe möglich sind. 
  • Siehe auch: Wie häufig werden COVID-19-Fälle hospitalisiert?

 

Variabilität des Intensivbehandlungsverhältnis

Das Intensivbehandlungsverhältnis, d. h. das Verhältnis zwischen ITS-Erstaufnahmen von COVID-19-Fällen und COVID-19-Fällen variierte in den letzten 6 Monaten zwischen 0,4 % und 3 % und war bei hohen Fallzahlen tendenziell niedriger als bei niedrigen Fallzahlen. Aus der starken Variabilität des Intensivbehandlungsverhältnisses ergibt sich, dass längerfristige Szenarien mit einem als konstant unterstellten Intensivbehandlungsverhältnis nicht sinnvoll sind.

 

Quellen

Ländertabelle "Erwachsenenkapazitäten, Alle Versorgungsgrade" des DIVI-Intensivregisters, Spalte "Davon COVID-spezifische Intensivbetten aktuell frei"

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© Stefan Huschens