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COVID-19: Intensivmedizinische Behandlung

[Letzte Änderung: 29. Mai 2023]

Wie häufig werden COVID-19-Fälle intensivmedizinisch behandelt?

In den letzten drei Monaten führte etwa jeder 46. COVID-19-Fall führt zu einer intensivmedizinischen Behandlung.

 

ITS-Erstaufnahmen

Die Deutsche interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) erfasst "ITS-Erstaufnahmen von COVID-19-Fällen" (ITS = Intensivstation) im so genannten DIVI-Intensivregister und veröffentlicht eine entsprechende Zeitreihe der ITS-Erstaufnahmen von Erwachsenen. Diese Zeitreihe wird täglich aktualisiert, wobei die Erstaufnahmen eines Tages am folgenden Tag berichtet werden. 

 

COVID-19-Fälle und COVID-19-bedingte ITS-Erstaufnahmen

In der folgenden Tabelle sind Fallzahlen laborbestätigter COVID-19-Infektionen aus einem Vierteljahreszeitraum (Vierteljahres-Inzidenz) den ITS-Erstaufnahmezahlen von COVID-19-Fällen für den entsprechenden Zeitraum (Vierteljahres-ITSE) gegenübergestellt. Die letzte Spalte enthält das Intensivbehandlungsverhältnis als Quotient aus Vierteljahres-Inzidenz und Vierteljahres-Inzidenz.

KW Vierteljahres-Inzidenz Vierteljahres-ITSE Intensivbehandlungs­verhältnis
9–21/2023 315.245 6.842 2,17 % (1 von 46)
8–20/2023 419.443 7.683 1,83 % (1 von 55)
7–19/2023 510.310 8.392 1,64 % (1 von 61)
6–18/2023 588.485 8.800 1,51 % (1 von 66)
5–17/2023 371.591 9.188 1,38 % (1 von 72)
4–16/2023 370.606 9.397 1,30 % (1 von 77)
3–15/2023 811.005 9.476 1,22 % (1 von 82)
2–14/2023 734.090 9.677 1,13 % (1 von 88)
1–13/2023 1.875.139 10.113 1,03 % (1 von 97)
40–52/2022 3.982.637 14.576 0,37 % (1 von 384)
27–39/2022 5.024.229 12.227 0,24 % (1 von 417)
14–26/2022 6.734.452 11.190 0,17 % (1 von 588)
1–13/2022 14.438.219 19.797 0,14 % (1 von  714)

Das aktuelle Intensivbehandlungsverhältnis bedeutet, dass in den letzten dreizehn Wochen etwa jeder 46. COVID-19-Fall zu einer intensivmedizinischen Behandlung führte.

 

Die Vierteljahres-Inzidenz ist aus den Angaben der kumulierten Fallzahlen in den Situationsberichten des RKI berechnet. Die Vierteljahres-ITSE sind die kumulierten ITS-Erstaufnahmen von COVID-19-Patienten des jeweiligen Zeitraums berechnet aus der Zeitreihe "Anzahl gemeldeter ITS-Erstaufnahmen von COVID-19-Fällen, Deutschland, Erwachsenen-Intensivstationen" des DIVI-Intensivregisters.

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[Letzte Änderung: 15. Mail 2023]

Was bedeutet die aktuelle Infektionslage für die intensivmedizinische Versorgung? 

Ausgehend von den aktuellen Fallzahlen ist in KW 20/2023 mit einer weiteren Entlastung des Systems der​ intensivmedizinischen Versorgung durch COVID-19-Fälle zu rechnen.

 

Das Intensivbehandlungs­verhältnis zeigt zwar eine zunehmende Tendenz, die aber durch fallende Infektionszahlen kompensiert wird. Das Intensivbehandlungs­verhältnis hatte in KW 20/2023 den Wert 3,47 %. Dies bedeutet bei einer 7-Tage Fallzahl von 5.000 etwa 174 COVID-19-bedingte ITS-Erstaufnahmen, denen aber eine mindestens gleichhohe Anzahl freiwerdender COVID-19-spezifischer Betten gegenübersteht, da die durchschnittliche Aufenthaltszeit bei etwa 10 Tagen liegt.

  • Die Auslastung durch COVID-19-Fälle erhöht sich durch Erstaufnahmen und vermindert sich durch frei werdende Betten. Ein Engpass könnte entstehen, falls die Fallzahlen steigen oder falls bei etwa konstanten oder sinkenden Fallzahlen das Intensivbehandlungsverhältnis steigt.
  • Das DIVI-Intensivregister meldete in den letzten Monaten regelmäßig mehr als 500 freie COVID-spezifische  Intensivbetten (Erwachsenenkapazität).[4] Diese freien Kapazitäten beziehen sich auf bundesweit 1.250 Standorte, so dass mögliche regionale Engpässe möglich sind. 
  • Siehe auch: Wie häufig werden COVID-19-Fälle hospitalisiert?

 

Variabilität des Intensivbehandlungsverhältnis

Das Intensivbehandlungsverhältnis, d. h. das Verhältnis zwischen ITS-Erstaufnahmen von COVID-19-Fällen und COVID-19-Fällen variierte in den letzten 6 Monaten zwischen 0,43 % und 3,46 % und war bei hohen Fallzahlen tendenziell niedriger als bei niedrigen Fallzahlen.  Aus der Variabilität des Intensivbehandlungsverhältnisses ergibt sich, dass längerfristige Szenarien mit einem als konstant unterstellten Intensivbehandlungsverhältnis nicht sinnvoll sind.

 

Quellen

[1] COVID-19-Dashboard des RKI (täglich aktualisiert)

[2] Zeitreihe "Anzahl gemeldeter intensivmedizinisch behandelter COVID-19-Fälle, Deutschland, Erwachsenen-Intensivstationen" des DIVI-Intensivregisters

[3] Zeitreihe "Anzahl gemeldeter ITS-Erstaufnahmen von COVID-19-Fällen, Deutschland, Erwachsenen-Intensivstationen" des DIVI-Intensivregisters

[4] Ländertabelle "Erwachsenenkapazitäten, Alle Versorgungsgrade" des DIVI-Intensivregisters, Spalte "Davon COVID-spezifische Intensivbetten aktuell frei"

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© Stefan Huschens