> Wie häufig ist COVID-19 als Todesursache im Vergleich zu anderen Todesursachen?
> Was ist die COVID-19-Infektionssterblichkeit und wie hoch ist sie?
Letzte Änderung: 17. September 2023
In Deutschland sterben jährlich etwas mehr als eine Million Menschen (im Jahr 2021 waren es 1.023.687 Personen).
Anzahl der Todesfälle im Jahr 2021 | Todesursache |
340.000 | Herz-Kreislauf-Erkrankungen |
230.000 | Krebs (bösartige Neubildungen) |
72.000 | COVID-19 |
60.000 |
Psychische Störungen, Krankheiten des Nervensystems |
57.000 |
Krankheiten des Atmungssystems |
[49.000] | COVID-19 im Jahr 2022 |
44.000 |
Krankheiten des Verdauungssystems |
38.000 |
Stoffwechselkrankheiten |
[35.000] | COVID-19 im Jahr 2020 |
26.000 | Krankheiten des Urogenitalsystems |
19.000 | Krankheiten der Niere |
18.000 |
Stürze |
[14.000] | COVID-19 im Jahr 2023 (nur KW 1–37) |
9.000 | Selbstmord |
3.000 | Transportmittelunfälle |
1.200 |
Vergiftung (Unfall) |
400 | Ertrinken |
300 | Tätlicher Angriff |
300 | Rauch, Feuer, Flammen |
300 | Tuberkulose |
200 | AIDS (HIV-Krankheit) |
100 | Meningitis |
82 | Plötzlicher Kindstod |
38 | Virusgrippe |
15 | Meningokokkeninfektion |
Quelle: Statistisches Bundesamt, Todesursachenstatistik 2021 [Die Todesursachenstatistik für 2022 liegt noch nicht vor.]
Anzahl der COVID-19-bedingten Todesfälle | im Jahr |
35.000 | 2020 |
72.000 | 2021 |
49.000 | 2022 |
14.000–20.000* |
2023 |
* Wenn man die 14.400 Todesfälle in KW 1–37/2023 auf ein Jahr hochrechnet, ergeben sich geschätzte rund 20.000 Todesfälle im Jahr 2023.
Letzte Änderung: 17. September 2023
Die COVID-19-Infektionssterblichkeit ist die Zahl der COVID-19-Todesfälle im Verhältnis zu den COVID-19-Infektionen im selben Zeitraum. Die Infektionssterblichkeit heißt auch Fall-Verstorbenen-Anteil.
Die COVID-19-Infektionssterblichkeit ist ein Konzept der Letalität, bei dem die Zahl der an einer Erkrankung Gestorbenen zur Zahl der Erkrankten (den Fällen) in Bezug gesetzt wird. Im Unterschied dazu setzt das Konzept der Mortalität die Zahl der an einer Erkrankung Gestorbenen zur Zahl der betroffenen Bevölkerung (Fälle und Nicht-Fälle) in Beziehung.
Jahr | Fälle | Todesfälle | Infektionssterblichkeit |
---|---|---|---|
2020 | 1.719.737 | 33.071 | 1,92 % (1 von 52) |
2021 | 5.430.685 | 78.854 | 1,45 % (1 von 69) |
2022 | 30.219.443 | 49.540 | 0,16 % (1 von 625) |
2023 (KW 1–37) | 1.107.908 | 14.400 | 1,30 % (1 von 77) |
RKI: COVID-19-Todesfälle in Deutschland
Die COVID-19-Infektionssterblichkeit für den Zeitraum vom 9. März 2020, an dem die ersten beiden Todesfälle registriert wurden, bis zur KW 37/2023 ist 0,46 %.
Die im Vergleich zu den anderen Jahren niedrige COVID-19-Infektionssterblichkeit im Jahr 2022 ist auf einen hohen Anteil jüngerer Menschen unter den COVID-19-Fällen in der Frühjahrswelle des Jahres 2022 zurückzuführen. Dadurch ist der über die gesamte Zeitspanne berechnete Wert 0,46 % für keinen der vier Jahreszeiträume typisch.
Formal ergibt sich der Wert 0,46 % als gewogener arithmetischer Mittelwert der Infektionssterblichkeiten in den einzelnen Jahren, wobei die Gewichtung durch die Fälle der einzelnen Jahre erfolgt:
(n01,92 % + n11,45 % + n20,15 % + n31,30 %)/(n0 + n1 + n2 + n3) = 0,46 %.
In dieser Formel bezeichnet n0 die Anzahl der Fälle im Jahr 2020, n1 die Anzahl der Fälle im Jahr 2021 usw.
Letzte Änderung: 25. März 2023
Eine Begriffsklärung findet sich im Wikipedia-Artikel Übersterblichkeit. Die Übersterblichkeit heißt auch Exzess-Mortalität.
Zur Ermittlung der Übersterblichkeit werde die Sterbezahlen des aktuellen Jahres mit den Durchschnittsdaten mehrerer Vorjahre verglichen. Dabei überlagern sich verschiedene in ihrer Wirkung gegenläufige Ursachen, so dass der Rückschluss auf eine einzelne Ursache (z. B. Tod als Folge einer COVID-19-Erkrankung) schwierig ist. Wenn beispielsweise durch Infektionsschutzmaßnahmen und Kontaktreduzierung die Totenzahlen durch Grippe, Tuberkulose und weitere durch Tröpfcheninfektion übertragene Infektionen, sowie durch Verkehrsreduktion und ähnliche Effekte um 40 000 zurückgingen und gleichzeitig 50 000 zusätzlich an Corona stürben, dann wäre die erkennbare Übersterblichkeit 10 000. Ein direkter Rückschluss von der Übersterblichkeit auf die COVID-19-Mortalität ist daher nicht möglich.
Relativ kurzfristige Extremereignisse, beispielsweise extreme sommerliche Hitzewellen, können gut in der Übersterblichkeitsstatistik identifiziert werden.
Letzte Überarbeitung: 30. April 2023
Das statistische Bundesamt führt Auswertungen zur Übersterblichkeit in Deutschland durch.
In der Übersterblichkeitsstatistik des statistischen Bundesamtes wird die Sterblichkeit des aktuellen Jahres mit der durchschnittlichen Sterblichkeit der fünf Vorjahre verglichen. Da im Jahr 2023 bereits drei der fünf Vorjahre solche mit erheblicher COVID-19-Sterblichkeit sind, ist dieses Konzept der Übersterblichkeit nicht mehr geeignet, eine COVID-19-bedingte Übersterblichkeit zu erkennen.
Eurostat meldet wöchentliche Daten zur Übersterblichkeit für Europa. Dabei wird die aktuelle Sterblichkeit mit dem Durchschnitt der Jahre 2016 bis 2019 verglichen. Bei diesem Vorgehen ist der Vergleichszeitraum noch nicht durch COVID-19-Todesfälle beeinflusst.
Auf europäischer Ebene gibt es das Projekt European Mortality Monitoring (Euromomo), an dem sich aus Deutschland aber nur die Bundesländer Berlin und Hessen beteiligen.